
Der Kinderbuchautor Janosch träumte, nicht nur, in der Gestalt des Tigers und des kleinen Bären von dem Wunderland Panama. Damit war er nicht allein. Panama war auch der Sehnsuchtsort großer Künstler. So des französischen Malers Paul Gauguin. Das Licht, die Landschaft, die Menschen und nicht zuletzt die Lage des Landes mit seinem, durch die Menschen gegrabenen Kanal, schien für ihn das Ziel seiner Träume vom einfachen Leben. Bananen, Ananas und der Panamakanal sind die wesentlichen Merkmale dieses Staates, bis vor einigen Tagen. Die geostrategische Lage des Landes als wichtiger Umschlagplatz für Obst und den internationalen Schiffstransport, heute mit dem organisierten Steuerbetrug zu verbinden, heißt umzudenken. Bis zum Jahre 2000 verwalteten die USA den Schifffahrtskanal zwischen Atlantik und Pazifik. Nun verwaltet Panama diesen allein.Wiederum ist es ein Datenleck, das mehr als 200.000 Firmen, die leider keinen einzigen Arbeitsplatz schufen und unter den Verdacht des Steuerbetruges fallen, an die Öffentlichkeit spülte. Insbesondere der Kunstmarkt spielt eine zentrale Rolle. Was da unter den Auktionshammer kommt, landet postwendend in einem Briefkasten in Panama. Und von den USA hört man wenig? Kein Wunder, sie haben ihre eigenen Steueroasen. Und das auch noch im eigenen Land. Im Bundesstaat Delaware der 1781 als erste Kolonie aus den USA eine Verfassung bekam. Er wird deshalb auch „The First State“ genannt. Heute haben mehr als 600.000 Firmen, aus den USA und anderen Ländern, dort einen Briefkasten. Ein Drittel aller Briefkästen übrigens in einem Haus! Corporation Trust Center in Wilmington, 1209 North Orange Street. Konsequenterweise heißt deswegen der Kampf um die Briefkästen, d.h. die Flucht vor der Steuer, Delaware-Effekt. Also nicht mit dem Finger nur auf Panama gezeigt! Sondern bleiben wir bei Lichtenstein, kanarische Inseln, Bermudas, Indonesien, Bangkok und natürlich bei Panama.
Ihr Michael Reimann