Nur noch wenige Stunden, dann werden die Olympischen Spiele feierlich eröffnet – “in einem Land, in dem die Korruption grassiert und in dem das Gefüge von arm und reich extrem weit auseinandergeht, von einem IOC-Präsidenten, der offenkundig mehr seine eigenen Interessen verfolgt als die des Sports.” Ein ähnliches Bild , habe ich von den Winterspielen in Sotschi (Russland), im Kopf. Doch kann der Unterschied zwischen beiden Spielen nicht größer sein. Gehen wir davon aus, dass die Spiele ihrem Geiste nach friedliche Spiele sein werden. 423 deutsche Sportler sind bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro am Start, dazu kommen 26 offizielle Ersatzleute. Berlin und Brandenburg stellen fast ein Fünftel der Athleten.
In einem stetigen Rhythmus von vier Jahren heißt es, die olympische Idee ist verloren gegangen. Auch in Rio wird man sich auf die Suche nach der Idee machen. Trotz bester Möglichkeiten wird man die Ideale der Spiele der Neuzeit, als Amateurspiele, als Spiele der Athleten und als Spiele des Friedens kaum noch finden. Trotzdem gibt es keine vergleichbaren Veranstaltungen die seit 120 Jahre zelebriert werden und ihre Anziehungskraft für die Menschen nicht verliert. Die Spiele der Neuzeit erinnern drastisch an ein Wunderland! Das IOC veranstaltet 17 Tage lang auf einem Fleck ihrer Wahl eine Illusion. Mit dieser Illusion lässt sich trefflich Geld verdienen. Es sind die Rechte für Fernsehen und neue Medien die Millionen in die Kassen des IOC spülen. Schon 1912, also vor mehr als 100 Jahren gab es eine Warnung:“ Markt oder Tempel-die Sportsleute haben zu wählen. Sie können nicht beides haben.“ Pierre de Coubertin, Begründer der olympischen Idee der Neuzeit. Nun also muss es Rio richten! Die schlechten Nachrichten aus vergangenen Spielen wie zum Beispiel Menschenrechtsverletzungen in Peking im Jahr 2008, oder die Sicherheitsspiele in London im Jahr 2012 oder die gekauften Spiele in Sotschi (Russland) werden uns auch in Rio de Janeiro begegnen. Heute Nacht werden die 31. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro mit einem prächtigen und farbenfrohen Spektakel à la Samba eröffnet. Dann legt sich erneut ein dunkler Schleier über die Freude auf das Treffen „der Jugend der Welt in der brasilianischen Metropole“ Für die Athleten bleibt es der ewig gleiche Rhythmus: Für manche Sportler ist bereits die Teilnahme der größte Erfolg ihrer Karriere, andere Athleten werden sich über eine Silbermedaille ärgern und genau das macht den Geist der olympischen Idee aus.
Ihr Michael Reimann