„Solidarität“als Leitprinzip

Unknown-4

„Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fliegen, wie die Fische zu schwimmen; doch wir haben die einfache Kunst verlernt, wie Brüder zu leben.“ Martin Luther King (1929-68), amerik. Bürgerrechtler u. Baptistenpfarrer, 1964 Nobelpreis(franz.) Solidarität bezeichnet ein Prinzip, das gegen die Vereinzelung und Vermassung gerichtet ist und die Zusammengehörigkeit, d. h. die gegenseitige (Mit-)Verantwortung und (Mit-)Verpflichtung betont. Sie kann auf der Grundlage gemeinsamer politischer Überzeugungen, wirtschaftlicher oder sozialer Lage etc. geleistet werden. Die politische Soziologie unterscheidet zwei Formen:

1. die mechanische Solidarität, die auf vorgegebenen gemeinsamen Merkmalen einer Gruppe beruht (z. B. Geschlechtszugehörigkeit), und

2. die organische Solidarität, deren Basis das Angewiesen sein aufeinander (z. B. auf Spezialisten in hocharbeitsteiligen Gesellschaften) ist.

Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 5., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2011

Ob als Kleinfamilie, als Sippe oder Klan, als Staat oder als Staatenbund (UNO / Völkerbund), in allen diesen – im Prinzip auf freiwilliger Basis gebildeten – Zusammenschlüssen menschlicher Individuen oder Gruppen kommt nicht nur das Bewusstsein, aufeinander angewiesen zu sein, sondern auch das Gefühl der Verbundenheit und der Zusammenhalt aufgrund gleichgerichteter Interessen und des Einsatzes für gemeinsame Werte und Ziele zum Ausdruck. Gegenseitige Unterstützung in individuellen Notlagen und das Eintreten für einander in Krisensituationen und bei Bedrohungen von außerhalb der jeweiligen Zusammenschlüsse machen solidarisches Verhalten zu einer Tugend, auf die keine menschliche Gemeinschaft verzichten kann.
Schlägt man heute, in modernen Nachschlagewerken das Pseudonym für internationale Solidarität auf lautet die Definition meist folgend:

“Internationale Solidarität” wird immer wieder in Festtagsreden beschworen, gleichwohl hat der Begriff an Strahlkraft und Wirkmächtigkeit verloren. Gemeinhin bezeichnet Solidarität ein Zusammengehörigkeitsgefühl von Individuen und Gruppen. 

Das Konzept der Solidarität erlebte eine Blütezeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sowohl innergesellschaftlich als auch auf internationaler Ebene. In der Arbeiterbewegung steht es für den Zusammenhalt der Arbeiter untereinander und gegenüber den Unternehmern. Internationale Solidarität ist damit eng verbunden. Sie kommt insbesondere in den Beziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zum Tragen.

(http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31212/internationale-solidaritaet)

Doch wieso wirklich bekanntlich auch ein Wörterbuch oder ein Nachschlagewerk drin. Nehmen wir nur allein die Solidarität Beweise für hungernde Kinder in Afrika oder ein Stück weiter zurück in der Geschichte die Solidarität die dem Volk von Vietnam in den fünfziger und sechziger Jahren zuteil wurde um sein Land zu befreien. Aktuell wäre noch die internationale Solidarität mit dem Volk Griechenlands zu erwähnen. Also nicht wie der Autor glaubt eine verstaubte altmodische Lyrik in Reden sondern ausbaufähiges Gemeingut der Menschheit. Im Bezug auf die Arbeit steht die Solidarität eine herausragende Rolle zu. Erinnern wir uns nur an die Streiks in Deutschland zur Einführung der 40-Stundenwoche oder die letzten Auseinandersetzungen in Frankreich zu den Fragen der Renten. Noch vor einigen National ist es Aufgabe internationaler Organisationen wie zum Beispiel der Europäischen Union ein Rechtsrahmen zu schaffen damit sich die Interessen in Form von Widerständen in rechts normative umsetzen können. Die Solidarität wird dabei eine herausragende Rolle spielen.
Also, von institutionalisierter Solidarität spricht man dann, wenn bestimmte rechtliche Formen der Versicherung in den klassischen Risikobereichen von Arbeit, nämlich Krankheit, Unfall, Altersvorsorge und Arbeitslosigkeit z.B. in Form des „Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit (VVaG)“ gemeint sind. Hierbei zahlt jedes Mitglied dieser Gemeinschaft regelmäßig Beiträge in die gemeinsame, von einer Versicherungsgesellschaft verwaltete Kasse ein, aus der denen, die einen Schaden erleiden, finanzielle Mittel zur Deckung des Schadens zur Verfügung gestellt werden. Die Kritik an der institutionalisierten Solidarität macht sich vor allem an der Nichtbeachtung des Prinzips der Freiwilligkeit fest, die bei sozialstaatlichen Einrichtungen oftmals als nicht gegeben unterstellt wird. Daher wird bei dieser Form der Solidaritätsbegriff zu Unrecht in Anspruch genommen und führt letztlich dazu, dass dieses Solidaritätsverständnis ungeeignet sei, auf ihm auch das Modell des Sozialstaats aufzubauen (vgl. Kurt Bayertz (Hg.), “Solidarität. Begriff und Probleme“, Frankfurt/Main 1998).

Den Gegenpol zur Solidarität stellt das Konkurrenzstreben dar, durch das sich das einzelne Individuum von seinen übrigen „Mitbewerbern“ abheben kann, sofern es ihm einen größeren Erfolg verspricht als seine Ein- bzw. Unterordnung in der Gemeinschaft. Dem Konkurrenzverhalten liegt u.a. der Autonomie-Gedanke zugrunde, worunter die Erstzuständigkeit – jedoch nicht die Alleinzuständigkeit – für die eigene Lebensführung verstanden wird. Das bedeutet, dass sich dem Menschen sowohl die Fähigkeit als auch die Möglichkeit eröffnet, sein Leben sowohl in den Details des Alltags wie in den Entscheidungssituationen an den Knotenpunkten der eigenen Biographie (Authentizität des Lebensentwurfs) in Übereinstimmung mit jenen Vorstellungen von einem gelingenden und glückenden Leben zu führen, von deren personaler Lebensdienlichkeit er überzeugt ist und die er sich deshalb zu eigen gemacht hat. Die Forderung nach Selbstentfaltung gehört zum Kernbereich der Menschenwürde.

Kommentar verfassen