
Gestern, am 29. Oktober, jährte sich zum 90. Mal die Ausstrahlung der
ersten kommerziellen Rundfunksendung, gesendet aus dem Fox – Haus
Berlin und abgestrahlt über die Sendeanlagen auf dem Funkerberg in
Königs Wusterhausen. Die Stiftung Funkerberg hatte aus diesem Anlass in den Maschinensaal
des Sendehauses 1 geladen.
Michael Reimann, Vorsitzender der Stiftung, hob in seiner Ansprache die
Bedeutung des Rundfunks als schnellstes Übertragungsmedium von Sprache,
dem Hauptverständigungsmittel der Menschen untereinander, hervor.
Vor knapp 100 Gästen stellte er die historische Bedeutung des
Funkerbergs für den Rundfunk dar und würdigte die Arbeit des
Fördervereins, allen voran Wolf-Dieter Säuberlich, den er als Vater
des Sender- und Funktechnikmuseums sieht.
Der zweite Teil des Abends widmete sich Hartmut Kanter, dessen Plakate
die Stiftung Funkerberg Königs Wusterhausen im Historischen Sendehaus
präsentiert. Die von Kanter gesammelten Plakate, Poster und
Druckgrafiken aus der DDR stammen aus den 70er und 80er Jahren.
Grundlage sind meist künstlerisch gestaltete Fotografien, die als solche
oder in grafischer Gestaltung produziert wurden. Namhafte Fotografen und
Grafiker findet man auf der Liste der kreativen Gestalter. Auftraggeber
sind oft die KünstlerInnen selbst gewesen – es sind jedoch auch
Plakate und Druckgrafiken dabei, die im Auftrage staatlicher
Institutionen hergestellt worden sind.
Die Arbeiten sind Zeitdokumente und bekunden die Ausrichtung auf die
Bedürfnisse der Rezipienten, weniger auf kommerzielle Absichten wie es
z. B. bei Ankündigungen von Konzerten. Diese oft einmaligen Kunstwerke
präsentierte Kanter vor 1989 in ersten größeren Galerien in Berlin,
Suhl, Erfurt, Jena, später allem in Berlin und Umland
Die Kanter-Idee, nicht schlechthin Druckgrafiken und Plakate nur
auszustellen, sondern auch die KünstlerInnen (Musiker, Interpreten,
Fotografen, Grafiker) mit ihren Werken leibhaftig oder in Produktionen
sowie ehemalige Kulturpolitiker, -wissenschaftler, -arbeiter in den
Galerien „zu Wort kommen“ zu lassen (Konzerte, Talks, Lesungen),
bereichert die Event-Szene in sensationeller Art und Weise. Da werden
oft im Stile des Infotainments Hintergründe der Kulturpolitik der DDR
sicht- und hörbar gemacht, von denen kaum einer wusste. Auf jeden Fall
bereichern diese Galerien spaßig die Event-Szene.
Die Ausstellung wird von Stiftung gefördert und ist bis zum 20.
Dezember 2013 im Maschinensaal Haus 1 auf dem Funkerberg in Königs
Wusterhausen täglich von 10–17 Uhr zu besichtigen und zu buchen.
KDW