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Offeriert die SPD  den Linken eine Beigeordneten-Stelle?

Der aufmerksame Leser der „Märkischen Allgemeinen“ hat in den letzten Wochen folgende Nachricht lesen können:
„CDU-Chefin Dietlind Tiemann hat dem Linken-Chef Lutz Krakau gestern Abend einen Beigeordnetenposten für einen Vertreter seiner Partei angeboten.“
Das betrifft natürlich nicht Lübben, wo der Landrat und ein Beigeordneter zur SPD gehören und die CDU über zwei Beigeordnete verfügt. Die Linke im LDS versucht, dem Anspruch der CDU in Brandenburg an der Havel: „Alle drei großen Fraktionen sollten im Interesse der Stadt zusammenarbeiten und Verantwortung tragen,… so CDU-Fraktions-chef Walter Paschen”, gerecht zu werden? Doch anscheinend ist die Linke im Landkreis, die mit einer sehr starken Fraktion im Kreistag sitzt, nicht verhandlungswürdig. Geeignete Menschen, um die Position auszufüllen, hätten wir alle mal. Das gleiche betrifft übrigens auch die Stadtverordnetenversammlung des Landkreises. Allein am Beispiel von Königs Wusterhausen sucht man Verantwortliche in der Stadt mit linkem Parteibuch vergeblich. Hier stellt die Linke die stärkste Fraktion! Ein Signal vom Bürgermeister wäre endlich angebracht, die für eine gute Sache orientierte Arbeit zu honorieren. Für den Landrat gilt: diese Frage ist längst überfällig.
Ihr Michael Reimann

Neuigkeiten aus Strassburg.

Ein Streit, der in den letzten Tagen entschieden wurde, machte bundesweite Schlagzeilen. Eine Berliner Altenpflegerin hat ihren Arbeitgeber wegen Pflegemissständen bei der Staatsanwaltschaft Berlin angezeigt.

Junge Welt schreibt dazu am 26.05.2012 : “Heinisch hatte seit 2002 in einem Altenheim in Berlin-Weißensee gearbeitet. Die Zustände dort müssen unzumutbar gewesen sein: »Eingeschränkte Grundpflege, teilweise nur Teilwaschungen möglich, Nagelpflege und Rasieren kaum möglich, kein Baden und regelmäßiges Duschen der Bewohner, keine psychosoziale Betreuung«, heißt es etwa in einer von acht Beschäftigten unterzeichneten Überlastungsanzeige, und: »keine ausreichende Zeit für die Bewohner, eine für sie angepaßte Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme zu gewähren«. Grund war die schlechte Personalausstattung. Bei einer Überprüfung durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) wurden laut Gerichtsakten »erhebliche Pflegemängel festgestellt«, wie Richter Martin Guth am Donnerstag referierte. Als diese nach einer weiteren Überprüfung 2003 nicht abgestellt waren, drohte der MDK mit der Kündigung des Versorgungsvertrages.” So die Tages Zeitung und weiter…..”Weil interne Beschwerden nicht zu Änderungen führten, entschloß sich Heinisch im Dezember 2004 Strafantrag gegen Vivantes zu stellen. Ihr damaliger Anwalt zeigte den Konzern wegen des Verdachts auf besonders schweren Betrug an: »Den für die Unterbringung (…) aufgebrachten Kosten steht keine auch nur annähernd adäquate Gegenleistung gegenüber«, heiß es in dem Schreiben. Und: »Pflegekräfte werden angehalten, Leistungen zu dokumentieren, die so gar nicht erbracht worden sind«.Was folgte, war die fristlose Kündigung. 2006 entschied das Landesarbeitsgericht Berlin und hielt die Kündigung wie so oft in diesem Gerichtszug für rechtswirksam.
Ganz anders nun der europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Er sah hier vor allen Dingen die Meinungsfreiheit verletzt. Am 24. Mai diesen Jahres haben sich die Parteien geeinigt! Die betroffene Frau Heinisch erhält eine Abfindung in Höhe von 90.000 € und einer ordentliche Kündigung aus betrieblichen Gründen. Natürlich rückwirkend zum 31. März 2005.
Nach sorgfältiger Abwägung stellte der Gerichtshof die Meinungsfreiheit über die Interessen des Arbeitgebers. Die Straßburger Richter stellten damit die Interessen an Informationen über Mängel in einer staatlichen Altenpflegeeinrichtung höher ein, als das Interesse des Arbeitgebers am Schutz seines Rufes.

Tapetenwechsel?

Ein namhaftes Politbüromitglied der DDR formulierte einmal, das eine Renovierung beim Nachbarn auch nicht gleich den eigenen Tapetenwechsel zur Folge haben müsse. Entschuldige lieber Kurt aber es passt so gut! Zur Sache.

Nun haben wir es endlich geschafft alle Interessierten im Süden, Norden, Osten und im Westen berichten über uns. Leider nicht über Wahlerfolge. Nur Thüringen, im Osten, hat in den letzten Wochen wirklich einen erfolgreichen Wahlkampf der Bürgermeister errungen. Alle anderen, auch im Saarland, dümpeln so vor sich hin. Am Freitag veröffentlichte die sozialistische Linke, eine bundesweite Strömung der Linkspartei, einen Aufruf. Zentraler Gegenstand wird gleich in der Überschrift deutlich“ für eine starke Linke 2013! Für Oskar Lafontaine!“ In dieser Erklärung, die in der jungen Welt abgedruckt worden ist heißt es (…) Mitten in der Krise des Kapitalismus, mitten in den ökonomischen, sozialen und mentalen Wandlungsprozessen, die diese Krise auslöst, stehen europaweit linke Parteien und Kräfte an der Seite der Menschen, deren Existenz bedroht ist, und erringen bei Wahlen aufgrund des glaubwürdigen Festhaltens an Prinzipien linker Politik, Erfolge. Was macht in dieser Situation, Die Linke? Sie streitet über Personal und verliert sich in taktisch geprägten Scheindebatten. Wir ziehen ein bitteres Fazit: Dieses große und wichtige Projekt droht zum Opfer interner Querelen zu werden. Die Linke steht im Bewußtsein vieler aktiver Mitglieder und Sympathisanten heute einen Schritt vom Abgrund entfernt. (…) (Quelle Junge Welt 19.05.2012) Also könnte man sagen, streitet nicht, nehmt Oskar. Ein Denkfehler scheint in der Erklärung Herausstellungswürdig. Die Linken in den Europäischen Ländern greifen die Probleme der Menschen wirklich auf. Und ihre Glaubwürdigkeit ist auf der Grundlage von innerparteilichen Regeln nicht infrage gestellt. Wir verfehlen zur Zeit das Ohr unserer Wähler. Die als Scheindebatte bezeichnete Auseinandersetzung in der Partei macht eins ausgesprochen deutlich, der überwundene Zentralismus, die strikte Parteidisziplin bis zum Kadavergehorsam und das Vernachlässigen des so hart erhobenen pluralen Zusammenlebens regeln, werden von den Autoren der Aufrufs, nicht nur nicht verstanden sondern rundheraus abgelehnt. Den Linken im Westen ist also alles recht um eine Führungspersönlichkeit zu intonieren. Die Linken im Osten versuchen nie wieder Stalinismus, Diktatur und Zensur zu erleben. Lothar Bisky war heute mit einem Interview im Tagesspiegel. Er beruft sich in seinen Ausführungen auf die Regeln in unseren Reihen. Er stellt fest, “ich habe häufig beklagt, dass ich bei Wahlen keine Gegenkandidaten hatte“. Das habe ich immer als Verlust gesehen. Wir haben doch Demokratie gewollt, nun haben wir sie. (Quelle Tagesspiegel 20. Mai 2012) Er führt weiter aus: Ich habe (mit Oskar Lafontaine) als Parteivorsitzender 2 Jahre lang und fair mit ihm zusammengearbeitet. Dass es also möglich mit ihm, auf die Frage was Bartsch auszeichnet, antwortet er wie folgt: “Schon mal die andere Generation. Und er hat bewiesen, dass er die Partei zusammenhalten kann. Er war viele Jahre Bundesgeschäftsführer und hat beim Aufbau und bei der Entwicklung der Partei ganz hervorragende Verdienste. Auch die Linke entwickelt sich doch nicht von allein. Gerade von ihrem Innenleben versteht Bartsch ganz besonders viel. Und deswegen ist die Frage, dass einer sich über Beschlüsse hinwegsetzen möchte so brisant. Ein Mann alleine an der Spitze der Partei heißt auch, auf die Quotierung zu verzichten. Alle die in den Kreisen, vor allem im Osten arbeiten Wissen um die Schwierigkeit die Quotierung in allen Gremien seit 20 Jahren zu sichern. Auch darum ist eine Frauen-Doppelspitze jetzt von Katja Kipling ins Rennen geworfen, keine Lösung. Interessant ist der Zusammenhang, der im Tagesspiegelinterview hergestellt wird, zum Mannheimer Parteitag der SPD 1995. Zur Erinnerung, gelang Oskar Lafontaine ein Husarenstück und Rudolf Scharping hatte das Nachsehen. Eine gute Rede, eine nicht abgesprochene Kandidatur und es war geschafft. Lafontaine wurde Kanzlerkandidat. In Bezug auf die Situation der SPD formuliert Bisky wie folgt: “Die Linke fährt in einer anderen innerparteilichen Situation nach Göttingen als wie damals nach Mannheim“. Eine Wiederholung von Mannheim als Komödie kann gelingen”. Man muss, um die Situation sich deutlich vor Augen zu führen, gar nicht so weit in die Ferne schweifen. Auch bei uns im Landkreis gab es die Versuche Kandidatinnen mit allen Mitteln, partei demokratisch oder nicht, an die “Töpfe” zu putschen. Nur durch Statut, Wahlordnung, die aufs Tiefste mit einer gelebten Pluralität einhergehen, kann man den Willen der Menschen an der Basis artikulieren. Voraussetzung ist, dass die Lieder artikulieren sollen, auch mitmachen! Viel zu oft werden nicht die besten auf Parteitage, ob Kreisland, Land oder Bund entsandt sondern die die an diesem Tag können. Radikalität ist in den Gruppierungen und Organisationen immer eine parallele Welt gewesen. Es kommt darauf an, das sich Mehrheiten finden und artikulieren können.

ihr Michael Reimann